
Die Schulter verrenkt
Gerade beim Skifahren kann der Oberarmkopf aus der Gelenkspfanne „springen“ und wird instabil. Dr. Lukas Brandner über einen der häufigsten Sportunfälle des Winters.
Eine verrenkte Schulter ist vor allem die Folge von Stürzen, etwa beim Skifahren oder Snowboarden, passiert aber auch bei Kontaktsportarten (Kollision mit dem Gegner) oder Überkopf-Belastung (z. B. Klettern). „Es werden dabei traumatische (durch Gewalteinwirkung) von nicht traumatischen, zum Beispiel aufgrund einer Schwäche des Kapsel-Band-Apparates, unterschieden“, erklärt Dr. Lukas Brandner, Facharzt für Unfallchirurgie, Spezialist für Sport- und Gelenkverletzungen bei Sportmedic in Wien. „Die Schulter ist das beweglichste Gelenk der Körpers. Der Arm lässt sich nach allen Richtungen strecken und kreisen. Dieses hohe Bewegungsausmaß geht jedoch auf Kosten der Stabilität, sodass hier relativ häufig Probleme entstehen.“
Probleme mit der Gelenkslippe
Die häufigste Form der Luxation, wie die Verrenkung genannt wird, ist jene nach vorne und unten. „Dabei kann es zu einem Abriss der sogenannten Gelenkslippe von der knöchernen Gelenkspfanne kommen“, so Dr. Brandner. Wird die Gelenkslippe vom knöchernen Anteil abgerissen, fällt ein wichtiger Stabilisator weg, und in der Folge kann es auch ohne Gewalteinwirkung zu Luxationen kommen. Die Wahrscheinlichkeit einer Folgeverrenkung ist ohne Operation umso höher, je sportlicher und jünger der Patient ist.
Spezielles Manöver renkt Schulter wieder ein
Nach einer Verrenkung kann sich das Schultergelenk auch spontan wieder einrichten. Dr. Brandner: „Falls dies jedoch nicht geschieht, ist ein spezielles Repositionsmanöver nötig, damit der Oberarmkopf wieder in die Gelenkspfanne springt.“ Bestehen keine zusätzlichen Verletzungen wie Knochenbrüche oder Sehnenschädigungen, treten nach dem Einrichten oft keine wesentlichen Schmerzen auf. Allerdings kommt es, wie erwähnt, als Hinweis auf verbliebene Instabilität leichter zu weiteren Luxationen. Mittels Röntgen und Magnetresonanztomographie (MRT) können das Ausmaß der Verletzung und eventuelle Begleitschäden abgeklärt werden. Dr. Brandner: „Falls eine Operation nötig ist, erfolgt diese minimalinvasiv, das heißt mittels Kamera und spezieller Instrumente, sodass im Normalfall nur drei Narben unter einem Zentimeter Länge bleiben. Wenn möglich, wird die losgelöste Gelenkslippe wieder an der knöchernen Gelenkspfanne befestigt, und zwar mit sogenannten Fadenankern.“
Wenn kein Bruch - sofort einrichten
Eine Verrenkung sollte nach Röntgenabklärung (um einen Bruch auszuschließen) sofort eingerichtet werden. Wichtig ist, wie erwähnt, die Kontrolle der Durchblutung und Nervenfunktion. Danach erfolgt vorübergehende Ruhigstellung der Schulter. Sowohl nach konservativer als auch operativer Behandlung stellt intensive Physiotherapie einen wesentliche Bestandteil des Heilungserfolges dar. Bei anlagebedingten Luxationen gilt gezielter Aufbau der Muskeln als Therapie der Wahl. Bessert sich diese anatomische Schwäche nicht, muss man auch hier einen chirurgischen Eingriff überlegen.
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